Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans
Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans: Entwicklung von Betriebskonzepten für die Reaktivierung innerstädtischer Infrastruktur für den Radverkehr am Beispiel der Nordbahntrasse Wuppertal
Zusammen mit:
Bergische Universität Wuppertal, Lehrstuhl Umweltverträgliche Infrastrukturplanung, Stadtbauwesen (Prof. Felix Huber)
Bergische Universität Wuppertal, Lehrstuhl Baubetrieb und Bauwirtschaft (Prof. Helmus)
Die Reaktivierung aufgegebener Infrastruktur für neue, alternative Nutzungen (hier: zu einem Fuß- und Radweg) stellt eine Chance dar, mit vorhandenen Potentialen, alternativen Organisations- und Betreibermodelle und richtig eingesetztem privatem Engagement, dringend benötigte Mehrwerte zu schaffen.
Die Infrastrukturmaßnahme Nordbahntrasse Wuppertal bietet die Möglichkeit in einer vom demografischen Wandel besonders betroffenen Kommune an einem Pilotprojekt zu untersuchen, ob es in Anbetracht eines finanzschwachen Haushalts und somit kaum vorhandener finanzieller Handlungsspielräume der Kommune alternative Organisationsmodelle für stadtentwicklungspolitisch bedeutsame Projekte geben kann. Der dort gegründete Verein Wuppertalbewegung setzt sich stark für die Umnutzung der ehemaligen Nordbahntrasse zu einem Radweg ein. Neben dem Bau, stellt der langfristige Betrieb eine finanzielle Herausforderung für die Stadt Wuppertal dar.
Der Betrieb einer solchen Strecke ist mit erheblichen Kosten verbunden, insbesondere der Erhalt der Ingenieurbauwerke (Brücken, Tunnel). Da hier ein Projekt mit hohem bürgerschaftlichen Engagement vorliegt, an dem viele private Akteure und Firmen auch mit persönlichen Kapitaleinsatz teilhaben und in das öffentliche Fördergelder einfließen, ist zu untersuchen, ob ein nachhaltiges Organisationsmodell für solche Rahmenbedingungen existiert bzw. entwickelt werden kann. Die Ergebnisse des Projektes leisten nicht nur einen Beitrag zu der Problematik in Wuppertal, darüber hinaus sollen die Projektergebnisse durch das zu entwickelnde Modell einen übertragbaren Nutzen auf kommunaler Ebene haben. Das Forschungsprojekt wirkt somit auf der regionalen Ebene durch die geplante Umsetzung und gleichzeitig auch durch die überregionale Wirkung des geplanten Leitfadens mit Handlungsempfehlungen zum Betrieb von Bahntrassenradwegen für Kommunen.
Das Forschungsprojekt BeInfra wird vom Umweltbundesamt unterstützt und findet im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplanes statt. Geleitet wird es von Prof. Felix Huber, Leiter des Lehrstuhls ‚Umweltverträgliche Infrastrukturplanung, Stadtbauwesen‘, und unter Beteiligung der Lehrstühle ‚Baubetrieb und Bauwirtschaft‘ (Prof. Helmus) sowie ‚Ökonomie des Planens und Bauens‘ (Prof. Spars) durchgeführt.
Methodik
Das methodische Vorgehen erfolgt zweistufig. Zum einen soll eine Aufarbeitung der technischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Umsetzung des Projektes der Nordbahntrasse sowie eine Risikoanalyse bezüglich Kosten, Technik und Betrieb erfolgen. In einem zweiten Schritt sollen anhand von fünf Fallbeispielen verschiedene bestehende Betriebsvarianten/ Organisationsmodelle untersucht werden.
Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf bestehenden Organisationsmodellen, die neben einer öffentlichen Trägerschaft, auch private Träger mit einbeziehen. So sind z.B. Modelle denkbar, die sich an Public-Private-Partnership anlehnen, die eine Genossenschaft, Stiftung oder Sponsoren oder einen Verein miteinbeziehen.
Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen und den gemachten Erfahrungen, sollen Kriterien für die Machbarkeit von verschiedenen Organisationsmodellen abgeleitet werden. Auf deren Basis erfolgt eine Detailprüfung der Machbarkeit von angedachten Varianten. Ergänzt wird dies um theoretische Überlegungen zu noch nicht praktizierten Organisationsmodellen. Die Chancen und Risiken von bestehenden und neugenerierten Organisationsmodellvarianten sollen bei einem Expertenworkshop dieses Jahr diskutiert werden.
Zum Ende des Forschungsprojektes ist zudem eine Abschlussveranstaltung vorgesehen, um die Ergebnisse vorzustellen und an Interessierte weiterzugeben. Im abschließenden Bericht und Handlungsleitfaden werden die Ergebnisse der Forschungsarbeit zusammengeführt.
Laufzeit: November 2010 – März 2012
Ansprechpartner*in: Anja Müller, Roland Busch