Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

Industriebrachen im Bergischen Land: Chancen für nachhaltige Stadtentwicklung – Interview mit Stv. Prof. Dr.-Ing. Roland Busch

15.11.2024|12:55 Uhr

Industriebrachen im Bergischen Land erzählen nicht nur von der Geschichte einer einst florierenden Industrieregion, sondern bieten auch vielfältige Chancen für eine nachhaltige und kreative Stadtentwicklung. In der aktuellen Ausgabe des Magazins "der Bergische Unternehmer" spricht Stellvertretender Prof. Dr.-Ing. Roland Busch von der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der Bergischen Universität Wuppertal über die Potenziale und Herausforderungen, die mit der Revitalisierung dieser ehemaligen Industrieflächen einhergehen.

„Die ungenutzten Industriebrachen im Bergischen Städtedreieck bieten aufgrund des Flächenmangels eine wertvolle Ressource für die Entwicklung von Wohnraum und gewerblichen Nutzungen“, so Busch. Besonders in Städten wie Wuppertal, Solingen und Remscheid, die noch über günstige, historisch gewachsene Gewerbeflächen verfügen, sieht Busch ein großes Potenzial für kreative Unternehmen und Startups. Diese Flächen seien besonders für Künstler, Werkstätten oder Coworking-Spaces attraktiv, da sie vergleichsweise günstig und gleichzeitig zentral gelegen sind.

Ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Revitalisierung einer solchen Industriebrache ist der Change.Campus in Solingen. Auf dem ehemaligen Rasspe-Gelände wurde ein moderner Standort für Unternehmen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation geschaffen. Auch die Utopiastadt in Wuppertal, auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs Mirke, zeigt, wie kreative Nutzungskonzepte eine ganze Gegend transformieren können. Darüber hinaus wird die Feilenfabrik Ehlis in Remscheid als Veranstaltungsort und Kulturstätte genutzt, wodurch der historische Wert des Gebäudes mit einer neuen, lebendigen Nutzung kombiniert wird.

Trotz der zahlreichen Chancen, die solche Revitalisierungen bieten, gibt es auch erhebliche Herausforderungen. „Die Altlastenproblematik und die oft schwierige Bausubstanz machen die Sanierung solcher Gebäude komplex und kostspielig“, erklärt Busch. Dennoch sieht er in der Umnutzung von Industriebrachen eine wichtige Lösung für städtebauliche und ökologische Probleme. „In einer Zeit, in der der Neubau von Flächen immer schwieriger wird, sind die Reaktivierung von Brachflächen und die Nutzung bestehender Gebäude eine entscheidende Möglichkeit, Ressourcen zu schonen und gleichzeitig den Bedarf an Flächen zu decken“, erklärt Busch weiter.

Besonders im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung sieht Busch große Potenziale. „Die Revitalisierung von Industriebrachen kann nicht nur dazu beitragen, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, sondern auch die kulturelle Identität einer Region zu bewahren und zu stärken“, betont er. Zudem könne die Umnutzung solcher Flächen durch kreative Finanzierungsmodelle und öffentliche Fördermittel unterstützt werden.

Abschließend ist sich Prof. Busch sicher: „Mit einer durchdachten Vision, der Unterstützung von Investoren und der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Privatwirtschaft können Industriebrachen zu einem wichtigen Motor für Innovation und nachhaltige Entwicklung in der Region werden.“

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